Wenn die Brust schmerzt und spannt: Milchstau und Brustentzündung
"Wenn Sie eine empfindliche Stelle, eine Rötung, einen schmerzenden Knoten oder eine Schwellung in der Brust bemerken, handelt es sich wahrscheinlich um einen Milchstau. Bei einer beginnenden Brustentzündung, die sich aus einem Milchstau entwickeln kann, bestehen zusätzlich Fieber und allgemeine Abgeschlagenheit.
Wichtig: Bitte gehen Sie unbedingt zum Arzt, wenn Sie länger als einen Tag Fieber haben oder sich der Milchstau nicht innerhalb 24 Stunden bessert!
Die Behandlung eines Milchstaus sowie einer Brustentzündung erfordert die gleichen Maßnahmen, deshalb sind die folgenden Ratschläge für beide gültig. Beginnen Sie bei Beschwerden so früh wie möglich mit der Behandlung! So lassen sich eine Brustentzündung und die Gabe eines Antibiotikums meist vermeiden.
1. Stillen Sie häufig und beginnen Sie immer mit der betroffenen Brust! Damit halten Sie die Brust leer und die Stauung kann nicht fortschreiten. Je öfter Sie stillen, desto besser. Legen Sie Ihr Kind am besten alle ein bis drei Stunden an oder streichen Sie die Brust zwischen den Stillmahlzeiten mit der Handkante vom Brustansatz Richtung Brustwarze aus. Lassen Sie sich keinesfalls vom Arzt überreden, abzustillen! Ihr Baby nimmt trotz Milchstau keinen Schaden. Lediglich bei einer antibiotischen Behandlung kann es erforderlich sein, die Milch abzupumpen und zu verwerfen, falls das Medikament nicht für Ihr Baby verträglich ist.
2. Damit die Milch leichter fließen kann, helfen ein heißer Waschlappen oder eine warme Dusche vor dem Stillen. Besonders wirksam: Tauchen Sie die Brust 5 bis 10 Minuten in eine Schüssel mit warmem Wasser. Wärme und Schwerkraft sowie eine zusätzliche sanfte Massage in Richtung Brustwarze lassen die Milch besonders gut fließen.
3. Gönnen Sie sich mehr Ruhe! Am besten legen Sie sich für ein bis zwei Tage ins Bett.
4. Verzichten Sie auf einengende Kleidung und lassen Sie den BH vorübergehend weg.
5. Die meisten Frauen empfinden nach dem Stillen kühlende Umschläge als angenehm. Machen Sie z. B. eine Packung mit zimmerwarmem Quark, dem Sie einen Tropfen ätherisches Öl wie Kamille blau oder Schafgarbe beigeben können. Schnell angelegt und sehr wirksam sind Umschläge mit Retterspitz
äußerlich (nach Packungsbeilage, 1 zu 1 mit Wasser verdünnt) oder Kohlblätter, die Sie mit einem bequemen Still-BH an Ort und Stelle halten. Schneiden Sie von einem Wirsingblatt die Mittelrippe heraus und rollen Sie es leicht, bevor Sie es in den BH legen. Die Brustwarze soll frei bleiben, deshalb an dieser Stelle das Kohlblatt ausschneiden. Auch ganz schnell: Tiefgefrorene Erbsen in ein dickes Tuch gewickelt auf die schmerzende Stelle legen, so lange Ihnen die Kälte angenehm ist. Wenn Ihnen Wärme angenehmer ist, können Sie einen warmen Kartoffelwickel anlegen.
6. Lesen Sie im nachfolgenden Beitrag, wie Sie Ihr Kind richtig anlegen, damit es die gestaute Stelle möglichst effektiv leer trinken kann. Wechseln Sie bei Besserung öfter die Stillposition."
Quelle: Dr. Andrea Schmelz