"Vor kurzem stellte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit die Ergebnisse des Lebensmittelmonitorings 2007 vor. Es zeigte sich, dass Obst und Gemüse im deutschen Handel weiter stark mit Pflanzenschutzmitteln belastet sind. Besonders bei Tomaten, Kopfsalat, Zuchtchampignons, Erdbeeren und Äpfeln wurden 2007 viele und teils auch hohe Rückstände gefunden. Bei einigen Proben waren die Belastungen so hoch, dass "bei einmaligem Verzehr gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht auszuschließen waren".
Über den gesetzlich vorgeschriebenen Höchstmengen lagen bei Kopfsalat zehn Prozent, bei Erdbeeren rund drei Prozent der Proben. Bei Äpfeln hatten sich die Überschreitungen der Höchstmengen im Vergleich zu 2004 halbiert und zwar auf 7,3 Prozent.
Vergleichsweise gut schnitten laut Bundesamt deutsche Äpfel ab, bei denen nur in 2,3 Prozent die Höchstmenge an Pestiziden überschritten wurde. Insgesamt wurden aber bei 87 Prozent der kontrollierten Äpfel Reste von Pflanzenschutzmitteln gefunden - oft jedoch nur in sehr geringen Mengen. Besonders betroffen waren Früchte aus Südamerika.
Auch bei 80 Prozent der kontrollierten Tomaten wurden Rückstände gefunden, die meisten allerdings unterhalb der gesetzlichen Höchstwerte. Anlass zur Sorge gab die Tatsache, dass 54 Prozent der Proben mehrfach belastet waren. Es wurden bis zu 21 unterschiedliche Stoffe gefunden!
In alkoholfreien Erfrischungsgetränken und Säften haben die Verbraucherschützer in geringer Konzentration das krebserregende Benzol gefunden. Die Chemikalie entsteht, wenn Vitamin C, Eisen und der Konservierungsstoff Benzoesäure zusammenkommen. Verzichten Sie also auf mit Benzoesäure konservierte Saftgetränke!
Um den Schadstoffen zu entgehen, macht es Sinn, Bio-Ware zu bevorzugen. Zwar finden sich auch dort gelegentlich Rückstände, aber in der Regel in deutlich geringerer Konzentration. Vorsicht ist insbesondere bei ausländischer Bio-Ware angebracht. Bei rund einem Prozent des ausländischen Bio-Obsts und -Gemüses wurden Pflanzenschutzmittel illegal eingesetzt oder konventionelle Früchte wurden als Bioware verkauft. Von den 358 untersuchten ausländischen Bio-Lebensmittelproben konnten darüber hinaus in sechs der zehn positiven Proben Pflanzenschutzmittelrückstände nachgewiesenen werden, deren geringe Menge darauf hindeutet, dass sie aus der konventionellen Bewirtschaftung mit dem Wind auf Bioflächen getragen wurden.
Bio ist auch aus einem weiteren Grund günstig: Bio-Getreidemehl und -Teigwaren enthielten trotz des Verzichts auf pilzhemmende Pflanzenschutzmittel deutlich seltener Rückstände des Schimmelpilzgifts DON als konventionell erzeugte Ware. Deoxynivalenol (DON) wird von Schimmelpilzen gebildet und kann aufgrund seiner Giftigkeit in höheren Konzentrationen zu Erbrechen, Durchfall und Hautreaktionen führen. Bei den positiven Proben waren allerdings die Bioproben deutlich stärker belastet als die Proben aus konventioneller Erzeugung.
Lassen Sie vorzerkleinertes, verzehrfertig angebotenes Obst und Gemüse sowie Sprossen und Keimlinge besser im Kühlregal liegen, denn hier tummeln sich häufig Bakterien und Fäkalkeime. So war jede 5. Probe Sprossen und Keimlinge sowie jede 13. Probe zerkleinert verkauften Obstes und Gemüses mit einer Gesamtkeimzahl oberhalb empfohlener Richtwerte belastet."
Quelle: Dr. Andrea Schmelz