"Das Kind will einfach nicht genug oder sogar überhaupt nichts essen. Fütterstörungen haben in den letzten Jahren zugenommen, sodass inzwischen bald jedes fünfte Baby oder Kleinkind betroffen ist.
Organische Ursachen können z. B. akute Erkrankungen, Erkrankungen des Herzens, der Leber, das Magens oder des Darms, Unverträglichkeiten bestimmter Nahrungsmittel oder eine gestörte Mundmotorik sein. Manchmal sind Krankheiten, Operationen oder Stresserlebnisse wie Trennungen lediglich die Auslöser.
Häufig liegen jedoch nicht-organische Gründe vor. Kinder verweigern das angebotene Essen meist deshalb, um etwas Angenehmes zu erreichen oder etwas Unangenehmes zu vermeiden. So kann sich das Kind mit seiner Verweigerung die erhöhte Aufmerksamkeit der Eltern sichern oder seine Lieblingsspeise „erhungern“. Oder es reagiert auf das Einflößen der Nahrung unter Zwang oder auf eine emotional angespannte Füttersituation mit Zurückweisung.
Auf Zwang sollten Eltern beim Füttern also unbedingt verzichten! Auch wenn Ihr Kind eine Zeit lang weniger isst, bekommt es nicht gleich Mangelerscheinungen. Zur Beruhigung für alle besorgten Eltern hat der amerikanischen Kinderarzt Dr. T. Berry Brazelton das folgende „Minimalprogramm“ für schlechte Esser zusammengestellt:
1. zwei Gläser Milch, oder 60 Gramm Käse, oder anderthalb Becher Joghurt, oder zwei Kugeln Milcheis
2. 60 Gramm Fleisch, oder ein Ei, oder drei Esslöffel Müsli (keine gezuckerten Frühstücksflocken!)
3. ein halbes Glas Orangensaft, oder eine halbe Kiwi, oder anderes Obst
4. Gabe eines geeigneten Multivitamin-Präparates (zuvor den Kinderarzt fragen!)"
Quelle: Dr. Andrea Schmelz