"1. Schaffen Sie Umgebungsbedingungen, die Ihrem Kind helfen, sich zu konzentrieren. Lüften Sie im Kinderzimmer regelmäßig. Schalten Sie bewusst ablenkende Lärmquellen aus. Damit Ihr Kind seine gesamte Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum auf eine bestimmte Sache richten kann, braucht es Ruhe und so wenig Ablenkung wie möglich.
2. „Verführen“ Sie Ihr Kind nicht durch ein übergroßes Spielzeugangebot, von einer Sache zur anderen zu springen. Besser ist weniger Spielzeug, dafür aber solches, das sich kreativ einsetzen und immer wieder neu kombinieren lässt.
3. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind genug trinkt. Ein Kindergartenkind sollte möglichst einen Liter Wasser, Tee oder Saftschorle pro Tag trinken. Leidet das Gehirn unter einem Flüssigkeitsmangel, schränkt das die Konzentrationsfähigkeit ein.
4. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind sich täglich an der frischen Luft bewegt. Lassen Sie es draußen toben und spielen. Kinder, die körperlich nicht ausgelastet sind, werden leicht „zappelig“. Bewegung fördert die Durchblutung, erhöht den Sauerstoffgehalt im Blut und erhöht damit die Konzentrationsfähigkeit.
5. Unterbrechen Sie Ihr Kind nicht, wenn es gerade in ein Spiel versunken ist. Alles, was sich verschieben lässt, sollte jetzt besser warten. Ist eine Unterbrechung wirklich dringend nötig, sollten Sie ihm schon einige Minuten vorher ankündigen, dass es nun „zu Ende“ spielen sollte. So hat es genug Zeit, sich von seinem Spiel zu lösen.
6. Lesen Sie Ihrem Kind regelmäßig vor. Es gibt kaum eine bessere Möglichkeit, seine Konzentrationsfähigkeit zu fördern.
7. Gewöhnen Sie Ihr Kind von Anfang an daran, sich nur auf eine Sache zu konzentrieren: entweder malen oder Musik hören, entweder spielen oder fernsehen. Ständiges „Gedudel“ aus dem Hintergrund ist Gift für die Konzentrationsfähigkeit! Dem „Nebenbei-Fernsehen“ können Sie beispielsweise vorbeugen – und gleichzeitig die Aufmerksamkeit Ihres Kindes fördern –, wenn Sie es zum „Schau-genau-Spiel“ einladen. Sehen Sie sich eine Sendung gemeinsam an und ermuntern Sie Ihr Kind, genau hinzusehen. Wer weiß nach der Sendung noch, welche Farbe die Hose des Hauptdarstellers hatte? Was gab es im Film zum Mittagessen?
8. Setzen Sie sich unter der Woche jeden Tag einige Minuten mit Ihrem Kind zusammen und sprechen Sie mit ihm darüber, was es im Kindergarten erlebt hat.
9. Üben Sie mit Ihrem Kind, eine angefangene Sache zu beenden. Wenn Sie zusammen ein Bilderbuch ansehen, sollten Sie es erst weglegen, wenn Sie am Ende der Geschichte angekommen sind. Malt Ihr Kind ein Bild und möchte aufhören, bevor es fertig ist, können Sie interessiert nachfragen, was denn die Figur auf dem Bild macht oder anhat, um Ihr Kind zum Weitermalen zu motivieren.
10. Seien Sie Ihrem Kind ein gutes Vorbild. Zeigen Sie ihm z. B., dass Sie nicht abgelenkt werden möchten, wenn Sie ein Buch lesen. Stellen Sie dann bewusst Musik oder den Fernseher aus und erklären Sie ihm, dass Sie das stört und ablenkt. Lassen Sie sich nicht ständig unterbrechen, wenn Sie einen Brief oder die Einkaufsliste schreiben – notfalls muss Ihr Kind mit seinen Wünschen ein wenig warten, weil Sie nicht zwischendurch aufspringen wollen. So erlebt Ihr Kind hautnah, was Konzentration bedeutet."
Quelle: Dr. Andrea Schmelz