Wer Kinder erzieht, ist tagtäglich rund um die Uhr im Einsatz. Das heißt: Ständig wach, aufmerksam und zugewandt sein, auch am Wochenende und im Urlaub. Das berühmte „Bisschen Haushalt“ ist nebenher auch noch zu erledigen. Vielfach kommen besondere Belastungen wie z. B. Berufstätigkeit, Trennung oder die Pflege eines kranken Kindes hinzu.
Kranksein kann Mutter oder Vater sich jedoch gar nicht erlauben. Denn dieser Job fordert die ganze Frau oder den ganzen Mann. Aber gerade diese Dauerbelastung kann dazu führen, dass eigentlich harmlose, schnell vorübergehende Erkrankungen sich zum Dauerproblem auswachsen, dass schon vorhandene Grunderkrankungen sich verschlimmern oder einfach das Gefühl der körperlichen und seelischen Erschöpfung überhand nimmt.
Um Müttern und Vätern die Kraft wiederzugeben, die sie im Alltag brauchen, gibt es Kuren für Mütter - und seit dem 01.08.2002 auch für Väter. Denn in den letzten Jahren leisten verstärkt auch Väter die Erziehungsarbeit und geraten dabei genauso an ihre Grenzen wie Mütter. In der Kur sollen die Eltern durch gezielte Maßnahmen ihre Gesundheit wiedererlangen und sich für die Bewältigung ihrer Aufgaben stärken.
Das geht natürlich am besten ohne die Kinder. Aber es gibt Fälle, in denen den Kindern eine Trennung von Mutter oder Vater nicht zuzumuten ist, es keine andere Unterbringungsmöglichkeit gibt oder die Kinder selbst eine Kur brauchen. Für diese Fälle gibt es die Mutter- bzw. Vater-Kind-Kur.
Zum Thema Kur stellen Mütter und Väter viele Fragen: Habe ich das nötig? Kann ich mir das leisten? Wie lange dauert das? Wie geht das? Kann die Kur auch abgelehnt werden? Folgende Ratschläge können Ihnen helfen, sich darüber klar zu werden, ob eine Kur für Sie in Frage kommt:
Wenn Sie sich permanent überfordert fühlen und gesundheitliche Probleme haben, kann Ihnen oft eine Kur dauerhaft helfen.
Sie erfüllen durch Ihr Eltern-Sein eine gesellschaftlich wichtige Aufgabe. Dafür brauchen Sie Ihre ganze Kraft. Eine Kur ist für Sie kein kostenloser Luxusurlaub. Sie bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Gesundheit wieder herzustellen und an sich zu arbeiten.
Seit dem 01.08.2002 müssen die gesetzlichen Krankenkassen Kuren voll finanzieren. Sie brauchen lediglich eine Zuzahlung von 10 Euro pro Tag und von 10 Euro für die Anreise zu leisten. Aber auch davon können Sie befreit werden, wenn Sie ein geringes Einkommen haben und von der Zuzahlung bei Medikamenten befreit sind.
In der Regel dauert eine Kur drei Wochen. Sie kann jedoch auch verlängert werden.
Sie und gegebenenfalls Ihre Kinder benötigen ein ärztliches Attest, aus dem Ihre gesundheitlichen Beschwerden oder Erkrankungen und am besten auch Ihre persönliche Belastungssituation hervorgehen. Mit diesem Attest stellen Sie dann bei Ihrer Krankenkasse den Antrag auf eine Kur. Dabei kann Ihnen Ihr Arzt helfen.
Häufig wird ein Antrag auf eine Kur abgelehnt. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen. Sie können dagegen Einspruch einlegen und Ihren Arzt um ein ausführlicheres Attest bitten.
Vor den Formalitäten brauchen sich Mütter und Väter nicht zu fürchten. In jeder Stadt gibt es Beratungsstellen. Fragen Sie z.B. beim Müttergenesungswerk, AWO, DRK, Paritätischer, Ev. und Kath. Kirche oder beim Deutschen Familienverband. Sie alle helfen bei der Beantragung einer Kur, bei der Auswahl einer geeigneten Einrichtung oder bei Problemen mit der Kinderbetreuung.
Mi Feb 04, 2009 8:44 pm