Neue Erkenntnisse bei Verbrennungen: Zu viel Kühlung kann auch schaden!
"Weil in der Vergangenheit viele brandverletzte Patienten aufgrund zu massiver Kühlung mit Untertemperatur bis 32 °C in die Klinik gekommen sind, wird heute bei ausgedehnten Verbrennungen nicht mehr dazu geraten. Im Gegenteil: Weil die Haut durch die Verbrennung ihre schützende Funktion verloren hat, muss darauf geachtet werden, die Wärme zu erhalten. Gerade Kinder kühlen besonders schnell aus und sind daher besonders gefährdet, eine Unterkühlung zu entwickeln!
Wird zu lange gekühlt, zu spät damit begonnen oder ist das Wasser zu kalt, ziehen sich die Gefäße der Haut zusammen und das geschädigte Hautareal wird dadurch noch größer. Außerdem schwächt eine Unterkühlung die körpereigene Immunreaktion, wodurch es zu Gerinnungs- und Wundheilungsstörungen sowie einer erhöhten Infektionsrate kommt.
Früher wurde zur Kaltwassertherapie geraten unter der Annahme, man könne dadurch ein "Nachbrennen" der Verbrennungswunde, also eine Ausdehnung in die Tiefe, verhindern. Neue Studien haben gezeigt, dass dieser Effekt nur dann eintritt, wenn sofort, also innerhalb weniger Sekunden nach der Verbrennung, mit der Kühlung begonnen wird. Beginnt die Kühlung erst zwei Minuten nach dem Unfall, so ist dieser Effekt schon nicht mehr nachweisbar und die Kühlung kann nur noch schmerzlindernd wirken."
Quelle: Dr. Andrea Schmelz